|
Das
alte Jahr ist vergangen, das Neue hat angefangen |
|
In der
Bergfeste Dilsberg ist es seit vielen Jahren Tradition,
gemeinsam mit den Nachtwächtern das Neue Jahr zu
begrüßen. So herrschte auch bei diesem Jahreswechsel
kurz vor Mitternacht ein reges Treiben auf den
idyllischen schneebedeckten Gassen. Bei optimalen
Temperaturen um den Gefrierpunkt trafen aus allen
Richtung Leute am historischen Torturm ein, der festlich
geschmückt im Lichterglanz strahlte. Hin und wieder
huschte ein verstohlener Blick auf die Uhr, doch es war
noch ein wenig Zeit und auf die Mannen von
Obernachtwächter Erwin Lanzer war wie stets Verlass. |
|
Im
Rathaus schwor der Obernachtwächter seine Truppe auf den
Rundgang ein. Der viele Schnee erforderte mit den
Hellebarden besondere Achtsamkeit. „Ich wünsche einen
guten Verlauf, dass wir wieder glücklich hier ankommen.“ |
|
Seit 25
Jahren gehört Jens Heinzelmann zu den Nachtwächtern und
dennoch war diese Silvesternacht für den 2. Dorfwaibel
eine ganz Besondere. Erstmals seit vielen Jahren führte
er die Gruppe mit seinem Nachtwächterhorn an. „Klar, bin
ich aufgeregt, aber ich habe tüchtig geübt und hoffe,
dass alles klappt.“, bekannte er, denn es ist gar nicht
so einfach dem großen Horn einen Ton zu entlocken und
die Puste wird immer knapper je öfter man blasen muss.
Nachtwächter Jürgen Maurer, der seinen ersten
Silvestergang absolvierte, verspürte ebenfalls
Lampenfieber, „Ich schlafe schon zwei Nächte nicht
richtig und bin im Neuhof Probe gelaufen.“ Doch beide
meisterten ihre Feuerprobe. |
|
Die
Spannung stieg während sich die größte
Nachtwächtergruppe Deutschlands den Weg vom Rathaus zum
Tor bahnte. Schon von weitem sah man den Lichterschein
ihrer Laternen und die blank geputzten Hellebarden in
der Nacht funkeln. |
|
Die
letzten Sekunden liefen als sich zwölf gestandene
Nachtwächter im Halbrund positionierten. Dann setzte der
Dorfwaibel sein Nachtwächterhorn an und ließ es
kraftvoll zwölf Mal ertönen. Kaum war der letzte Ton
verklungen, stimmten die Männer ihr bekanntes Lied an:
„Hört ihr Leut, und lasst euch sagen: unser Glock´ hat
Zwölf geschlagen. Das alte Jahr ist vergangen, das neue
hat angefangen.“ |
|
Turnusgemäß begleitete der Musikzug des Turnerbunds die
Nachtwächter und als sie „Großer Gott wir loben dich“
spielten, sangen viele Besucher spontan und bewegt mit.
Ein schöner Brauch, der von allen Generationen geschätzt
wird. |
|
Die
Kirchturmglocken läuteten als Nachtwächter und Musiker
der Runde ein gutes Neues Jahr wünschten und voller
Herzlichkeit tauschte man gegenseitig Glückwünsche aus.
Wunderkerzen versprühten Sterne, hier und dort knallte
ein Sektkorken und voller Zuversicht stieß man auf ein
gutes Jahr 2011. |
|
Die
Bergfeste glich einer traumhaften Winteridylle und mit
einem wunderschönen Feuerwerk begrüßten viele Bürger das
neue Jahr. Offensichtlich mehr Raketen als in den
letzten Jahren zauberten fantastische Lichteffekte an
den nächtlichen Himmel. Sowohl vom Wohngebiet Bildsacker
mit Blick auf die Burg als auch von der evangelischen
Kirche mit einer phänomenalen Fernsicht auf die
umliegenden Nachbargemeinden, die Vielfalt an Formen und
Farben weckte Begeisterung. |
|
Doch im
Mittelpunkt des Geschehens standen die Nachtwächter in
ihren historischen Gewändern. Jeder wollte ihren
Händedruck erwischen, von dem man sich erzählt, dass er
Glück bringt. Und wer kann das nicht gebrauchen? |
|
Die Bevölkerung begleitete
Nachwächter und Musiker auf ihrem Rundgang durch die
Bergfeste, wo sich an verschiedenen Stationen das Ritual
wiederholte. |
|
Am
Dorfbrunnen hieß Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann die
Teilnehmer herzlich willkommen und sprach seinen Dank
aus. „Ich wünsche ein schönes, erfolgreiches und vor
allem gesundes sowie gesegnetes Neues Jahr.“ Er lobte
das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde und
verkündete, „Laut Astrologen soll das Neue Jahr besser
werden, packen wir es an und versuchen das Beste draus
zu machen.“ |
|
Zum
Abschluss lud der Musikzug in die Tuchbleichenhalle ein,
wo man draußen an der Schneebar und drinnen in
fröhlicher Runde den Jahreswechsel gebührend feierte. |
|
Das erste
nennenswerte Ereignis des jungen Jahres, war ein
romantisches und freute den gesamten Musikzug, denn es
betraf Trompeterin Susanne Greulich. Im bunten
Lichterherz kniete ihr Freund Thomas nieder und hielt um
ihre Hand an. Auch wenn die Antwort vor Rührung kaum zu
hören war, sie lautete eindeutig Ja. |
|
So schön
darf das Jahr gern weitergehen freute sich auch
Ortsvorsteher Hoffmann und seine Frau Gabi. Als
gelungene Überraschung präsentierten sie 2011 in
gebackener Form und verteilten es portionsweise unter
den Gästen. |
|
Kurzfristig und völlig überraschend kam
Rudolf Maurer in den Genuss den Dreispitz eines
Nachtwächters zu tragen, frei nach der Devise: wie der
Sohn, so der Vater. In fröhlicher Runde feierte man
gemeinsam mit Freunden und Bekannten bis in den frühen
Morgen den ersten Tag des neuen Jahres. |
Text: bo Bilder: bz Bilder Feuerwerk: Dworschak |