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Mit
den Dilsberger Nachtwächtern ins neue Jahrzehnt |
Keine
Nacht ist mit so vielen Bräuchen verknüpft wie
Silvester, wo jedes Land und jede Region seine eigenen
Traditionen hat, mit denen man einen guten Start ins
Neue Jahr verbindet. So auch auf dem beschaulichen
Dilsberg, wo kurz vor Mitternacht das Leben erwachte und
aus allen Richtungen gut gelaunte Menschen in der
historischen Bergfeste eintrafen. Am Torturm, vor dem
großen Tannenbaum, warteten Einheimische und Gäste
voller Spannung auf die berühmten Dilsberger
Nachtwächter mit ihren Laternen und glänzenden
Hellebarden, um gemeinsam das neue Jahrzehnt zu
beginnen. |
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Obernachtwächter Erwin Lanzer versammelte seine Mannen
im Rathaus und stimmte sie auf ihre wichtige Aufgabe
ein. In früheren Zeiten sorgten Nachtwächter für Ruhe
und Ordnung, beschützten die schlafenden Bürger vor
Feuer, Feinden und Dieben, verschlossen Haustüren und
Stadttore. |
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Pünktlich
zogen sie durch die Gassen und verkündeten, was die Uhr
geschlagen hatte. Dieses Ritual wird bis heute in der
Silvesternacht, als fester Brauch für Einheimische wie
Touristen zelebriert. Gemeinsam den Jahreswechsel zu
feiern, eine Tradition die zusammenschweißt und voller
Hoffnung das Neue Jahr beginnen lässt. |
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Die
letzten Minuten des alten Jahres waren angebrochen, als
die ersten Laternen der größten Nachtwächtergruppe
Deutschlands gesichtet wurden und sich die wackeren
Mannen einen Weg durch die Menschenmenge bahnten. Im
Halbrund positionierten sie sich um den Dorfwaibel, den
„praetor vigilantum“, mit seinem großen
Nachtwächterhorn, in das er zwölf Mal kraftvoll blies. |
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Kaum war
der letzte Ton verklungen, da stimmte er gemeinsam mit
seinen zehn Kollegen das bekannte Lied an: „Hört, Ihr
Leut, und lasst Euch sagen: Unsre Glock' hat Zwölf
geschlagen. Das alte Jahr ist vergangen, das neue hat
angefangen.“ Bewegend spielte der Musikverein
Trachtenkapelle Dilsberg „Großer Gott wir loben dich“,
was viele Besucher spontan mitsangen. |
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Nachtwächter und Musiker wünschten ein gutes Neues Jahr
und diesen Glückwünschen schlossen sich die Besucher
voller Herzlichkeit an. Mit einem Gläschen Sekt stieß
man hier und dort auf ein gutes Gelingen an. Aus der
Ferne vernahm man die gezündeten Böller und die rings um
abgeschossenen Raketen, die die bösen Geister vertreiben
sollten und den Horizont in bunter Farbenvielfalt
erleuchteten. |
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Die
bengalischen Lichteffekte, die Nachtwächter in ihren
historischen Gewändern sowie die malerische Kulisse der
Bergfeste verzauberten die zahlreichen Besucher auch bei
diesem Jahreswechsel in ein neues Jahrzehnt und ließen
den einsetzenden Regen in Vergessenheit geraten. Die
Bevölkerung begleitete die Nachwächter auf ihrem
anschließenden Rundgang durch die Bergfeste, wo sich das
Ritual an verschiedenen Stationen wiederholte. |
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Ein
Händedruck der Nachtwächter war in dieser Nacht heiß
begehrt, denn es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass
er Glück soll. An den obligatorischen Zwischenstationen
ließen es sich die Anwohner nicht nehmen und hielten
wieder Getränke bereit, mit denen auf ein gutes Gelingen
angestoßen werden konnte. So fing das Neue Jahr voller
Harmonie und Herzlichkeit an. |
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Der
Abschluss fand erstmals am Rosenplatz statt, wo
Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann - umrahmt von
glitzernden Wunderkerzen - das Ehrenamt der Bewohner
würdigte, für das gezeigte Engagement dankte, Gesundheit
und ein gesegnetes 2010 wünschte. |
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Für die Besucher von nah und
fern hatten Raoul und Andreas Weber auf dem Platz vor
dem Torturm ein einladendes Zelt aufgebaut, wo sie
erfrischende sowie wärmende Getränke und einen deftigen
Mitternachts-Imbiss anboten. Imposant wirkte die
illuminierte evangelische Kirche auf dem
gegenüberliegenden Hügel, ein atmosphärischer Blickfang
zum Jahreswechsel. |
Text: boe Bilder: bz |